Sophish Core Plotting
Plotten wie L.S Dündar
Ein Blick in mein Gehirn, während ich versuche, Ordnung in ein Universum voller toxischer Männer, gebrochener Heldinnen und Farbschnitt-Pläne zu bringen.
Plotten klingt nach Struktur, Excel-Tabellen und seitenlangen Notizen. Klingt süß – ist aber gelogen.
Bei mir ist Plotten ein Cocktail aus Wahnsinn, plötzlichen Eingebungen um 3:47 Uhr morgens und der ständigen Frage: „Wem breche ich diesmal das Herz – und wie stylisch?“
Ich nenne es: Sophish Core Plotting.
Das bedeutet:
Ich starte nicht bei Kapitel 1. Ich starte bei einem Satz. Einem einzigen Zitat.
Ein Satz, der wehtut. Der nachklingt. Der bleibt. Und dann baue ich eine ganze Szene darum.
Nicht die Handlung kommt zuerst – sondern das Gefühl, das Gewicht, das Gift dieses Moments.
Und erst dann frage ich mich: Wo könnte dieser Satz gesagt werden?
Küche. Schießstand. Beichtstuhl. Grabstein. Club. Dachkante.
Ich schmeiß Figuren ins Feuer, nur damit sie diesen einen Satz sagen dürfen. Manchmal führe ich Dramen herbei – nur für eine einzige Zeile.
Und wenn ich ehrlich bin: Ich liebe es. Ich genieße es, alles auseinanderbrechen zu lassen, nur um diesen einen Dialog zu rechtfertigen.
Denn Worte sind bei mir nicht Beiwerk. Sie sind der Auslöser. Das Zentrum. Die erste Explosion.
Ich plotte nicht.
Ich inszeniere. Ich erschaffe emotionale Epizentren. Ich betreibe Sophish Core Plotting.
Wie ich mit Notizzetteln und einer Ein-Mann-WhatsApp-Gruppe Welten erschaffe
Die Tools meines Wahnsinns
Meine Kreativität lebt von den Tools, die so wild sind wie meine Charaktere.
Ich nutze Papyrus – aber nicht für klassische Kapitelentwürfe. Sondern für Notizzettel, die aussehen, als hätte ein verrückter Professor sie an eine Pinnwand geklebt.
Jede Figur bekommt ihre eigene Pinwand, aufgeteilt in Kategorien wie Adrian Hot, Adrian Funny und Adrian Deep.
Denn ja – selbst ein eiskalter Eldridge hat verschiedene Moods. Und ich sorge dafür, dass jede einzelne Raum zum Atmen bekommt.
Aber das ist noch nicht alles.
In meiner Ein-Mann-WhatsApp-Gruppe, in der nur ich Mitglied bin, landen rund um die Uhr Zitate, Wörter und Szenenideen. Kein Gedanke ist zu klein, kein Wort zu unbedeutend.
Konstant, unabdinglich – solche Begriffe notiere ich sofort, wenn sie mir in den Kopf schießen, weil sie später die Essenz einer Szene werden könnten.
Und dann gibt es noch die bunten Karteikarten, auf denen jeder Charakter eine eigene Farbe bekommt.
Diese hängen über meinem Schreibtisch, damit ich immer im Blick habe, wer wann welchen Seelenstriptease hinlegt.
Kurz gesagt: Ich fange immer mit einem Zitat an und lass den Rest meiner Welt um diesen einen Satz herum explodieren.
Schreib, als würde niemand überleben – nicht mal du.
Sophish Tipps fürs kreative Kontrollchaos
- Schreibe nicht linear. Schreib kunstvoll dreckig – mit malerischen Metaphern und roher Sprache.
Chronologie ist was für Steuerberater. Du brauchst Emotion, nicht Excel. - Gründe eine Ein-Mann-WhatsApp-Gruppe.
Wenn dein Hirn brennt, brauchst du einen Ort, um den Rauch festzuhalten. Sofort. Dein innerer Schreibwahnsinn braucht Raum. - Sammle Wörter, keine Kapitel.
„Unabdinglich“, „Selbstvergessen“, „Samtig“ – diese Worte tragen mehr Geschichte in sich als jede konstruierte Dramaturgie. - Starte bei der Emotion – der Rest ergibt sich oder explodiert.
Die Szene kommt nicht, weil du sie geplant hast – sie kommt, weil etwas in dir schreit, das raus muss. - Ein Satz kann ein ganzes Universum rechtfertigen. Wenn du ihn fühlst – folge ihm. Auch wenn du dafür drei Charaktere opfern musst. Oder fünf. Wäre bei mir nicht das erste Mal.
- Worte müssen bluten.
Wenn du beim Schreiben nicht schreist, weinst, schwitzt, durchdrehst – wenn es sich nicht anfühlt wie ein verdammter Sprung von einer Brücke – fehlt etwas. Und das werden die Leser merken.